Bild: Iris Feigel

Koffer gepackt!

Oder eher ausgepackt, was da an Erinnerungen und ganz handfestem Krempel zutage kam… Meine letzten Tage nach zehn Jahren im LaJu: Eine Mischung aus Safari, Schatzsuche oder eher Schatzfinde (oder wie heißt das, wenn man einen Schatz nach dem anderen hebt? Ausgrabung?). Man soll ja gehen, wenn’s am Schönsten ist. Und es war und ist schön! Wo sonst kann man so viel erleben und gestalten?

Ich habe so viel gelernt und eine grandiose Zeit gehabt. Ihr hoffentlich auch. Aus dem Koffer kommen kleine Symbolkarten für alle Sinne, Erzählworkshops für junge und ältere Menschen, Jugendliche erzählen mir den verlorenen Sohn mit Brieftaschen als Spielfiguren, der Jugendherbergskarte als Herberge usw, Erwachsenen dimmen das Licht für eine Kerzenerzählung. Bastelsachen, Bausteine und Farben purzeln aus dem Koffer. Ein Workshop zum Thema Gottesbild und der höchste Bauklotzturm von allen stürzt ein; eine Theologisierenrunde zu Kain und Abel und eine Jugendliche erklärt mir, wie Gott sich wohl fühlt. „Denn ein Bild muss man ja zuerst angucken, wenn zwei Kinder gleichzeitig kommen und gelobt werden wollen.“ Ob Gott wohl Kinderguppenleiter:in ist? Ein Navi liegt im Koffer: Viele, viele Reisen zu tollen Veranstaltungen, Workshoptagen und Konferenzen in unserer Landeskirche, Ferien vor Ort Konzeptionen in allen Varianten. Eine Taschenlampe fällt heraus: Rosa Elefanten morgens um 3Uhr auf dem Hinkelweg, Campnachtdienst und die geniale Idee sich mit den Namen Asterix und Obelix anzufunken… . Eine Karte mit Segenswünschen aus Taiwan und Sibirien – wie anders und wie ähnlich unsere Arbeit hier und dort doch ist. Mein Telefon ist auch im Koffer. Wie oft, Probleme besprochen, sich gegenseitig Mut zugesprochen, zusammen gelacht. Eine Maske ist im Koffer und ein Covidtest: Aufbruchstimmung und Tiefpunkte, Spiele mit Abstand erfunden und mit Kolleg:innen und Jugendlichen ausprobiert. Rot, gelb, grüne Metaplankarten sind schon lange im Koffer, eigene und fremde Grenzen waren zu erkunden, Sensibilisierungen mit Jugendlichen wurden in den letzten Jahren immer spannender und tiefgehender. So viel mehr ist zu erinnern und weiterzuentwickeln.

Ich bin Gott dankbar für alles, was ich beenden durfte und für alles, was ich noch anfangen konnte und gleichzeitig traurig, um alles, was in meinem Kopf ist und was jetzt ein anderer Mensch aufbauen wird. Ja, ich werde das vermissen, quer durch die Landeskirche zu reisen, Menschen und ihre Ideen zu hören und mit anderen zusammenzubringen. Über schwierige und lustige Themen zu sprechen, intensiv zu arbeiten und gemeinsam das Leben zu geniessen. Ich habe unter so viel Segen arbeiten dürfen, es war die beste Zeit mit Euch! Vielen Dank und Gottes Segen!

Iris Feigel